Durch vier Jahrtausende Altvorderasiatischer Kultur.

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Name: Andreas
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Beschreibung

Vorwort (Auszüge):

Dank der großzügigen Unterstützung seitens der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik konnte das Vorderasiatische Museum mit seinen insgesamt 14 Sälen am 22. Mai 1953 der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden. Durch die Wiedereröffnung dieser großartigen Sammlung vorderasiatischer Altertümer - der drittgrößten überhaupt - wurde es möglich, bedeutsame Werke der materiellen und geistigen Kultur längst vergangener Stämme und Völker Vorderasiens der Allgemeinheit bekannt und verständlich zu machen und damit bei der Hebung des Bildungsniveaus der in Stadt und Land schaffenden Menschen zu helfen.

Wenn auch die Monumentalbauten in diesem Museum unter den Folgen des furchtbaren Bombenkrieges verhältnismäßig wenig gelitten hatten, so war dagegen der Erhaltungszustand eines großen Teiles von kleineren Stücken und Kleinfunden auf Grund von Wassereinbrüchen im Magazin derart bedenklich geworden, daß man an ihre Rettung vor dem sicheren Verfall kaum noch glauben mochte. Nur dank einer beispielhaften Zusammenarbeit aller Mitarbeiter des Vorderasiatischen Museums wurde das anfangs für unmöglich Erachtete dann doch möglich. Es kam sogar vor, daß bisher nicht bekannte Denkmäler auftauchten oder Bruchstücke davon, die Vorhandenes in vorzüglicher Weise ergänzten, und so war die Aufbauarbeit im Museum nicht selten mit einer zweiten, erfolgreichen "Ausgrabung" verbunden.

In diesem Zusammenhang sei nur an die verschiedenen "Neuentdeckungen" erinnert, die bei der Aufarbeitung der Funde aus Toprak-Kale (Armenien) gemacht wurden, so z.B. weitere Fragmente (auch mit Inschrift) zum Berliner Weiheschild Rusas III., Bruchstück einer Bronzestatuette, ein silberner Brustschmuck, zwei silberne Becher und die Abrollung des Siegels vom "Siegelhause des Rusa". Nicht weniger große Überraschungen brachte die Sichtung der Assur- und Babylon-Funde, wobei sich manches bisher unscheinbare Stück nach gründlicher Reinigung als Kostbarkeit ersten Ranges erwies. So fanden sich, um nur das Wichtigste zu nennen, eine Inschrift auf einem Bronzeblech aus der Zeit des Sargon I. von Assur (um 1780 v.u.Z.), weiter (als Unika) ein Zepter aus Onyx, eine prachtvolle modellierte Stempelfibel aus Bronze und schließlich zahlreiche Schmuckstücke, dabei silberne Ohrringe von z.T. einmaliger Qualität.

Im Jahre 1955 konnte das in unzählige Bruchstücke zerschlagene große "Modell der Prozessionsstraße mit dem Ischtar-Tor von Babylon" wiederhergestellt und in einem eigens dazu neu ausgestatteten Raum untergebracht werden. Weiterhin wurde 1956 ein direkter Zugang zu der im Sockelgeschoß befindlichen, wiederaufgebauten assyrischen Gruftanlage des Assurnaßirpal II. ermöglicht. Das Jahr 1957 galt im besonderen der Wiederherstellung des großen, vollkommen zerstörten "Modells von Esangila mit dem Stufenturm (Etemenanki) von Babylon". Im jahre 1958 erhielt Raum 5 mit den Denkmälern aus Uruk (Warka) ein neues Gewand.

Mitten in dieser Arbeit erreichte uns die Kunde von der bevorstehenden Übergabe von Kunstschätzen seitens der Regierung der Sowjetunion an die Regierung der Deutschen Demokratischen Republik, von der auch das Vorderasiatische Museum wesentlich berührt wurde.

Die nach dem Zusammenbruch des faschistischen Hitler-Staates von sowjetischen Soldaten und Fachleuten sichergestellten und in die Obhut sowjetischer Museen genommenen Denkmäler gelangten nach 13jähriger sorgfältiger Pflege und fachwissenschaftlicher Betreuung im Verlaufe des Winters 1958 wieder in unsere Hände. Diese meist tonnenschweren Denkmäler konnten dank der großzügigen Bereitstellung finanzieller und technischer Mittel seitens der Regierung in der verhältnismäßig kurzen zeit bis Ende September 1959 dem Vorderasiatischen Museum eingegliedert werden.

Mit der am 4. Oktober 1959 anläßlich des 10 Jahrestages der Deutschen Demokratischen Republik erfolgten Wiedereröffnung hat das Vorderasiatische Museum seine Weltgeltung wiedergewonnen.

Die 1956 erschienene erste Auflage dieser Wegleitung durch das Vorderasiatische Museum war im Vergleich zu den früher (1936, 1937, 1952) herausgegebenen um ein Vielfaches erweitert und ergänzt worden. Bei der hier vorliegenden zweiten Auflage wurde es notwendig, alle zwischen den Jahren 1956 und 1960 erfolgten Veränderungen aufzuzeigen und auch den Bildteil beträchtlich zu vergrößern. Darüber hinaus ist jetzt bei historisch und kulturgeschichtlich besonders bemerkenswerten Schriftdenkmälern jeweils auf die wichtigste Literatur verwiesen worden. Außerdem wurde der neuen Auflage eine ausführliche "Übersichtskarte von Vorderasien" beigefügt, ein verkleinertes Format meiner 1960 erschienenen großen Faltkarte "Vorderasien im Altertum".

Das Buch ist allgemeinverständlich gehalten und dürfte besonders auch durch die eingefügten geschichtlichen Exkurse sowie den beigegebenen Anhang (mit Proben von Keilschrifttexten, Zeittafel, Literaturauswahl, usw.) und nicht zuletzt durch die Fülle des Bildmaterials und die Übersichtskarte wohl jedem Besucher gerecht werden.

Wenn das Büchlein dazu beiträgt, das Interesse an den vielseitigen Denkmälern längst versunkener Kulturen Vorderasiens zu wecken bzw. zu vertiefen, dann kann man seine Aufgabe als erfüllt betrachten.

Möge das Vorderasiatische Museum zu einer Bildungsstätte breitester Schichten unseres Volkes werden; möge es den Schülern und Studenten eine Hilfe beim Lernen und Studieren sein; möge es als eine Stätte ernster wissenschaftlicher Forschung dem Frieden und der Einheit unseres Volkes dienen und so jene erhabenen Flügel mitformen, auf denen die Menschheit zu wirklichem Humanismus emporgetragen wird. Möge aber auch jeder, der die bei uns verwahrten Denkmäler betrachtet und sich an ihnen erfreut, dessen stets eingedenk sein, daß wir den heute wieder erreichten Weltrang des Vorderasiatischen Museums auch unseren sowjetischen Freunden verdanken.

Berlin, im Oktober 1961.
Gerhard Rudolf Meyer.

Zusatzinformationen

Autor(en) Vorderasiatisches Museum Berlin
Erscheinungsjahr 1962
Zustand keine Angabe
Bucheinband Taschenbuch
Versandkosten Österreich 2,50 EUR, Deutschland auf Anfrage
Anbieter Privatperson

Standort

Salzburg, Österreich
Salzburg, 5020

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